Es war kein guter Tag gestern. Es trat das ein, was niemand von uns erwartet hatte. Wir mussten Morron auf seinen Weg über die Regenbogenbrücke schicken... Wir sind alle total entsetzt, wie gelähmt. Das hat niemand von uns erwartet, es sah alles so gut aus. Aber leider nur augenscheinlich, die Wahrheit war äußerlich nicht zu erkennen.
Morrons Pflegefamilie hatte sich gestern Nacht wieder auf die lange Fahrt nach Leipzig gemacht, denn der ersehnte Termin der Nachkontrolle stand an. Morron hatte ja vor drei Wochen eine sehr schwere Operation an der Nase und nun sollte das Ergebnis gecheckt und evtl. nochmals kleine Nachkorrekturen gemacht werden. Das Schlimmste was dabei herauskommen könnte, wäre gewesen, dass die vom Leipziger OP-Team mühsam freigeschaffenen Nasenkanäle wieder zugewachsen wären.
Vor einer Woche wurde dann das gelbe Drainageband gezogen und alles sah wunderbar aus. Zumindest äußerlich. Aber bei der Nachuntersuchung kam nun das denkbar schlechteste Ergebnis heraus, denn bereits eine Woche nach Ziehen der Drainage war der rechte Nasengang wieder völlig zugewachsen und der Linke hatte nur noch eine klitzekleine Öffnung. Über diesen Weg hätte Morron einfach viel zu wenig Luft bekommen, um damit vernünftig leben zu können. Schon beim Abhören sagte der Professor, dass es sich nicht so gut anhören würde...
Morron wurde als letzter OP-Kandidat am Mittwoch narkotisiert, damit man in Ruhe überlegen könnte, was genau zu tun wäre. Zuerst wurde nochmals der linke Nasenkanal endoskopisch erweitert. Als sich bei der weiteren Untersuchung dann herausstellte, dass der rechte Nasenkanal vollkommen zugewachsen war, hatte das OP-Team überlegt, ihm seine Nase etwas zu verändern, was aber nur geht, wenn der Nasen-Rachenraum eine Öffnung aufweist, in die die Nasensekrete abfließen könnten. Aber auch dies war nicht der Fall, alles war zu. Zudem hatte sich dort Eiter gebildet, das nicht abfließen konnte.
Nachdem auch diese Möglichkeit nicht in Frage kam, blieb nur eine Lösung, um Morron ein langsames Ersticken zu ersparen...
Wir können es noch gar nicht glauben, dass es so gekommen ist, dass das Schlimmste eingetreten ist, das wir uns vorstellen konnten. Und auch das OP-Team ist total traurig, dass es so gekommen ist. Selbst der Professor hat wohl gesagt, dass er es so entscheiden musste, obwohl Morron ein so liebenswerter Kerl ist, der auch bei diesem Besuch schon wieder alle in der Klinik um den Finger gewickelt hat.
Sein Pflegefrauchen Helga hat Morron bis zur Narkose begleitet, ihn gestreichelt und für ihn war es einfach ein weiterer Tierarzttermin mit vielen netten Menschen um ihn herum die ihn gemocht und betüddelt haben. Er war wie immer lieb, schmusig und einfach nur herzallerliebst. Er schlief in dem Vertauen ein, dass wir das Beste für ihn entscheiden werden.
Helga hat ihn wieder mit nach Hause gebracht und alle seine Katzendamen und der Familienhund konnten sich von ihm verabschieden. Es wurde alles Menschenmögliche für den Kleinen getan, aber es hat einfach nicht sollen sein. Wir sind unendlich traurig, den so tapferen kleinen Kater mit dem großen Herzen verloren zu haben.
Wir bedanken uns ganz, ganz herzlich bei allen Menschen, die mit diesem Katerchen mitgelitten und mitgefiebert haben. Und wir danken den Leuten, die viel Geld für die Operation von Morron gespendet haben, damit wir ihm zumindest die Chance auf ein normales Leben geben konnten. Danke auch an Helga, die mit ihrem Mann zweimal die lange Fahrt nach Leipzig angetreten hat um Morron zu helfen.
Und Danke an Morron, der uns so viel Zuneigung, Liebe, Hoffnung und gute Laune gegeben hat, obwohl er so krank war.
Lieber Morron, machs gut, wir werden Dich sicher nie vergessen. In unseren Herzen hast Du und Dein Schicksal einen festen Platz für immer.
Traurige Grüße von Sylvia E.